Hurra, es wird mal wieder gewählt. Am Sonntag, den 21.09. werden wir wieder zu den Wahlurnen gerufen. Oder zumindest diejenigen von uns, die hier und jetzt das kommunale Wahlrecht besitzen. Gewählt wird das neue Stadtoberhaupt der Stadt Ludwigshafen, das zum Jahreswechsel 2025/2026 das Amt als Oberbürgermeister*in antreten wird. Insofern wird diese Wahl zumindest zum Teil unsere Zukunft beeinflussen.
Gut fünf Wochen vor der Öffnung der Wahllokale geht der Wahlkampf wohl in seine „heiße Phase“ über. Teile der Bevölkerung wissen wahrscheinlich schon, was sie am Wahltag zu tun gedenken. Aber bei einem recht großen Teil der Menschen ist dies offenbar anders. Es gibt dieses Mal keinen Titelverteidiger und keine Amtsinhaberin, dem/der man am Wahltag einen Denkzettel verpassen kann. So kann man grübeln und zweifeln, ob denn die Wahl des kleineren Übels oder der Denkzettel wirkungsvolle Alternativen sind. Oder gibt es unter den 6 Kandidat*innen doch die eine oder andere Person, die das Zeug haben, aus der Stadt etwas zu machen.
Sekt, Salzbrezeln und Politik: Demokratie. Kultur. Resilienz.
Fünfeinhalb Wochen vor dem Wahltag (oder auch siebeneinhalb vor der Stichwahl) lädt Helmut van der Buchholz zu seinem 185. Atelierabend und präsentiert einen Überblick über die Alternativen, kommentiert das Wahlkampfgeschehen der vergangenen Wochen und versucht zu erklären, was denn das alles mit Kunst und Kultur zu tun hat. Denn mit Kunst und Kultur beschäftigt sich die Lokalpolitik viel zu oft nur am Rande. Wenn überhaupt.
Machen wir uns frei von trüben Gedanken des Untergangs und feiern die Welt, so wie sie ist. In Ludwigshafen gibt es eine Menge an Kulturschaffenden, die kreativ sind, um der Stadt Leben und Selbstbewusstsein einzuhauchen. Dass dies oft nicht erkannt und noch weniger gewürdigt wird, ist bedauerlich, aber auch anderswo nicht besser.
Ein Prost auf die Wahl, denn immerhin gibt es noch bessere Alternativen als vor doofen, bösen Menschen von Rechtsaußen Angst zu haben und zu kuschen. Feiern wir also die Wahl des Stadtoberhauptes, solange es sie (noch?) gibt, auch wenn einen nicht alles begeistert.
Aber wen bitte schön soll man denn wählen?
Sechs Kandidaten haben sich (Stand Anfang Juli, man weiß ja nicht, wer da noch kommt) um den Posten als Stadtoberhaupt beworben. Fünf davon wurden eingeladen, davon haben (Stand 14.07.) drei zugesagt. An diesem Abend sollen sie sich Fragen aus dem Bereich Kultur widmen, also z.B.:
Wie sehr haben sich die Kandidat*innen bereits mit der Kultur vor Ort beschäftigt? Ist es besser für die Stadt, große Namen von außerhalb zu holen oder sollte man mehr für die Kreativen vor Ort tun? Brauchen wir mehr Atelier- und Proberäume in der Stadt? Braucht die teure Hochkultur wirklich so viel mehr Geld als das, was hier in der Stadt entsteht? Sollte Ludwigshafen als Standort der Kunstweltmeisterschaft erhalten bleiben? Ist Kultur eher als Standortfaktor oder als Überlebensmittel zu sehen? Bei so vielen Fragen kann man leicht den Überblick verlieren. Und am Ende kommt dann ein Ergebnis, von dem man sagt, das habe man immer schon geahnt. Oder befürchtet.
Wirklich?
Als Programm des Abends wird eine Mischung aus ernsthafter Diskussion, Vortrag, kreativer Ideenschmiede und Schallplattenmusik in Aussicht gestellt, die unter anderem versuchen soll, den bisherigen Dialog von Politik mit Kunst und Gesellschaft zu verstärken.
Denn eine andere Welt ist möglich. Und eine andere Kunst sowieso. Aber dafür muss man beides auch wollen.
Und natürlich ist der Eintritt frei. Dazu gibt es Getränke, Knabberles und Kunst aus dem Atelier zu Schnäppchenpreisen. Am Donnerstag, den 14.08.2025 ab 19.30; im Kunsthaus Umspannwerk, direkt neben dem Mundenheimer Friedhof in Ludwigshafen.
Keine Angst. Alles wird gut.